Bio Optimierung: Mensch aus dem Katalog

Bio Optimierung: Mensch aus dem Katalog

Um es gleich zu sagen: Normalerweise benutze ich den Begriff ‘Mensch’ nicht gerne! Dieses ‘der Mensch macht die Welt kaputt’, der Mensch macht dies und das – normalerweise sollte der Mensch, den Begriff ‘Mensch’ differenzierter benutzen. Kein ‘Mensch’ hat mich gefragt, ob er Sondermüll in die Meere kippen, Atommülllager anlegen oder Ozon-Löcher verursachen darf.

Wenn, dann waren das Unternehmer oder Politiker, also diese Art von ‘Mensch’, der keine Skrupel hat, die ‘Menschheit’ zu opfern. Ich als ‘Mensch’ bin dagegen. Punkt. Aber soweit will ich gar nicht abschweifen. Vielmehr will ich hier nochmal auf meinen Artikel 'Der optimierte Mensch' eingehen, in dem ich über den Austausch von Körperteilen sinniere. Und da ist es mir ein spezielles Anliegen, nochmal den Schutz des ‘Mensch’en, die Definition ‘Mensch’, mit diesen Artikel anzusprechen.

Wenn wir davon ausgehen, dass es in absehbarer Zeit möglich ist, einen Großteil der menschlichen Organe künstlich zu erzeugen – unabhängig davon, wie dies geschehen mag – wird es eine immer wichtigere Frage werden, was den Menschen definiert. Die Seele ist in keinen bekannten Körperteil gefunden worden. Das Herz ist scheinbar auch nur eine Pumpe. Was definiert den Menschen? Das einzige Körperteil, dass den Konstrukteuren – so muss man zukünftig wohl Human-Mediziner und -Biologen nennen – kopfzerbrechen verursacht ist das Gehirn. Erinnerungen, Kurz- und Langzeitgedächtnis, Eindrücke, unbewusste Reaktionen, Kurzschlusshandlungen: Alles dies ist nicht auf einen USB-Stick zu safen und in ein anderes Hirn zu transferieren. Also nichts mit “Mensch 2.0”.

Wir würden uns allerdings, wahrscheinlich, mit aller Gewalt dagegen wehren, wenn es möglich wäre alle diese typischen, menschlichen Hirn-Inhalte auf einen Roboter zu transferieren. Alle Körperteile nachgebaut und die Hirn-Firmware vom Menschen eingespielt: Wäre dies ein Mensch? Einige werden jetzt aufschreien und kundtun, dass der Mensch auch ein soziales Wesen ist, Menschen gehen in Vereine, kennen Nachbarschaftshilfe, spenden aus Mitleid, erkennen komplexe Zusammenhänge und haben Fantasie. Warum sollte ein Roboter mit der Hirn-Firmware eines Menschen nicht auch in einen Verein wollen? Roboter 3.0.

Egal wie man es sieht: Mit der heutigen und zukünftigen technischen Entwicklung wird sich bald die Frage stellen, was einen Menschen ausmacht und diese Frage wird dann nicht nur in einen Science Fiction-Film gestellt sondern im realen Leben. Wo wäre diese Frage aber diskutabel? Nun, es gibt Definitionen, die mehr oder weniger Weltweit ihre Anerkennung finden. Die Menschenrechte z.B.. Was läge näher, als im Rahmen der United Nation, der UNESCO, oder sonstiger Welt-Gremien, genau diese Frage zu klären? Wo ist das Statut, welches definiert (ich vermeide den Begriff “erklärt”), welches definiert, was der Mensch ist? Ausmacht. Ich sage es nochmal mit aller Deutlichkeit und hoffe, dass dieser Text schön lange in den cache’s der Suchmaschinen erhalten bleibt: Wir brauchen jetzt (am Beginn der technischen Entwicklung) eine allgemein anerkannte Definition des “Mensch”en, bevor die Profit-Logik, auch diese ethischen Grenzen zertrümmert und es dann Hirne 4.0 im Supermarkt zu kaufen gibt! Oder wollen wir das?

Einen noch größeren Stellenwert bekommt die Definition Mensch, wenn wir uns die Raumfahrt-Pläne des jetzigen US-Präsidenten Obama anschauen. “Zu seinen Lebzeiten einen bemannten Flug zum Mars” oder ähnlich war die Zielsetzung, die der Präsident der NASA diktierte. Tolle Sache. Aber auf dem Flug zum Mars sehen wir links aus dem Fenster einen kleinen Planeten, auf dem kleine grüne Menschen eine Welle machen. Wir also, kurz einen stop einlegen, Hände schütteln, Wimpel austauschen, und dann die alles entscheidende Frage der grünen Menschen auf diesen Planeten: “Was ist die Definition für Mensch?”. Schweigen? Kurzes wälzen im Bordbuch. Keine Hilfe. Die UNO anrufen? Es ist Sonntag. Der ADAC?

Wie dem auch sei! Ich will das gar nicht lächerlich machen, aber kurz gesagt: Mit den zukünftigen technischen Entwicklungen wird sich auch die “Mensch”heit andere Fragen stellen und Antworten finden müssen, bevor der Mensch aus dem Katalog zu ordern ist.

– für die Überlebenden der Menschheit: Wir hatten versagt! –

Grafikquelle nicht mehr bekannt, vermutlich Wikipedia


Autor: Mathias R. Ludwig

MCSE, MCITP, MCDBA, RHCT, CompTIA, ITILv3, AdA, VWA Ökonom, Dipl.SozArb., Kfz-Mechaniker, Panzer-Mechaniker/-Fahrer (HptGefr), Stanislaw Lem und Linux Fan, Feuerpferd.

Kommentare “Bio Optimierung: Mensch aus dem Katalog”