Flaschenpost zum Mars

Flaschenpost zum Mars

Also mal ehrlich! Wer kennt noch die Flaschenpost? Ist diese Post überhaupt einmal angekommen? Am bekanntesten ist die Flaschenpost wahrscheinlich aus Piraten-Filmen: Die böse Mannschaft wird auf einer Insel abgesetzt und das einzige was man hat ist ein Stück Holzkohle, ein Fetzen Papier und eine Rumflasche. Also schreiben die bösen Buben die letzten bekannten Koordinaten mit Holzkohle auf den Zettel, stecken sie in die Flasche und verschließen die Flasche wasserdicht mit Wachs (stimmt, eine Kerze haben sie auch retten können…).

Die Flasche wird unter lauten Fluchen in das Meer geschmissen und irgendwann kommt ein Segler vorbei (der Schiffsjunge hatte die Flasche im Meer treiben sehen) und nimmt die bösen Buben auf . So sieht ein HappyEnd aus.

Nunja, in Zeiten von Internet, DSL und Satelliten ist das mit der Flaschenpost nicht mehr ganz so praktikabel – Oder doch? Wenn wir uns im Weltraum umschauen, ziehen viele Asteroiden und Kometen [1] umher. Einige werden wohl irgendwo einschlagen, einige werde ihren Weg weit über unsere Grenzen hinaus ziehen und andere lösen sich auf, aber letztlich haben doch alle eines Gemeinsam: sie werden Entfernungen erreichen, die der Mensch sobald nicht bewältigen kann. Von daher ist das Bild mit den Piraten auf der Insel soweit garnicht von dem Haufen Menschen auf diesen Planeten entfernt. Betrachten wir nun den Weltraum als Meer, könnte man sich schon überlegen, ob es Sinn machen würde, eine Flaschenpost hineinzuwerfen. Aber wie?

Letztlich ist alles eine Frage des Geldes – wenn wir den politischen/technischen Willen mal ausklammern. Was läge also näher, die vorbeiziehenden Asteroiden (als Synonym für alles fliegende Material im Weltraum!) als eine Welle des Meeres zu betrachten? Warum sollte man nicht eine Flasche mit Nachricht auf einen Asteroiden ablegen und auf den inter-galaktischen Schiffsjungen hoffen, der Irgendwo, Fern der bekannten Welten, gelangweilt auf die Wellen – Verzeihung, auf die Asteroiden – schaut? Mal im Ernst…

Natürlich könnte man das noch perfektionieren und mathematisch kalkulierbarer organisieren: Viele fliegende Objekte haben feste Routen, berechenbare Routen und haben eine Größe, die es ermöglicht, Ballast aufzunehmen. Bauen wir doch einen inter-galaktischen Postdienst auf und hängen an jeden Asteroiden eine gelbe Posttasche (natürlich im übertragenen Sinne!) und schicken unsere Nachrichten los. Nebenbei machen wir natürlich auch noch fein unsere Messungen und sollte ein Objekt vorbeifliegen, dass schneller ist als der eigene Asteroid, kann die gelbe Posttasche automatisch und selbstständig das Transportvehikel – also den Asteroiden – wechseln. Eine Vernetzung der Asteroiden – vergleichbar dem Internet – ermöglicht so eine schnelle und störungsfreie Verschickung der Flaschenpost in die Unendlichkeit.

Aber natürlich (natürlich!) birgt diese Vorgehensweise auch Risiken! Immerhin kann nicht gesteuert werden, WER diese Nachricht bekommt und ein vorsichtiges Vorfühlen ist nicht! Immerhin haben die Piraten die Insel- Bewohner versklavt und verdummt. Machen wir uns nichts vor: In dem Film über die Piraten wurde nicht gesagt, dass der rettende Segler eine brave Mannschaft hatte – Für wen gab es also das HappyEnd?


Autor: Mathias R. Ludwig

MCSE, MCITP, MCDBA, RHCT, CompTIA, ITILv3, AdA, VWA Ökonom, Dipl.SozArb., Kfz-Mechaniker, Panzer-Mechaniker/-Fahrer (HptGefr), Stanislaw Lem und Linux Fan, Feuerpferd.

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